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Neurozöliakie abklären: Neue Möglichkeiten der Früherkennung

Oft bleiben neurologische Beschwerden wie Schwindel, Koordinationsstörungen (Ataxie) oder geistige Einschränkungen wie Brain Fog jahrelang unerkannt. Moderne Testverfahren ermöglichen heute eine frühzeitige Abklärung möglicher Zusammenhänge mit Gluten.

Frau mit Kopfschmerzen sitzt am Tisch, über ihrem Kopf ist ein leuchtendes Gehirn mit Nervenbahnen dargestellt – Symbol für neurologische Beschwerden bei NeurozöliakieFrüher galt: Zöliakie betrifft den Darm. Heute weiß man, dass Zöliakie auch andere Organe betreffen kann, wenn Gluten konsumiert wird. Die Neurozöliakie ist ein Beispiel für diese besondere Form der Zöliakie, die nicht den Darm, sondern das Nervensystem betrifft (sogenannte extraintestinale Manifestation).

Viele Menschen leiden jahrelang unter Schwindel, Kribbeln oder Konzentrationsschwierigkeiten – ohne zu wissen, dass Gluten die Ursache sein kann.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Beschwerden typisch sind, warum sie oft übersehen werden und welche neuen Möglichkeiten der Abklärung es gibt.

Wie sich die Beschwerden bei Neurozöliakie entwickeln können

Der Verlauf ist individuell verschieden. Studien zeigen, dass sich neurologische Beschwerden bei Neurozöliakie unter einer glutenfreien Ernährung oft deutlich bessern. Andere erleben einen langsamen Rückgang der Symptome – besonders, wenn die Krankheit lange unerkannt blieb.[1]

Welche Faktoren eine Besserung begünstigen

  • Früher Therapiebeginn
  • Konsequent eingehaltene glutenfreie Ernährung
  • Positiver TG6-Antikörper-Nachweis vor Diätbeginn (als Hinweis auf immunologische Aktivität)

Welche Risiken eine späte Abklärung erhöhen

  • Irreversible Nervenschäden
  • Chronische Behinderung
  • Sekundäre psychische Belastung

Symptome der Neurozöliakie im Überblick

Die Symptome der Neurozöliakie sind vielfältig und hängen davon ab, welcher Teil des Nervensystems betroffen ist. Einige Patienten und Patientinnen berichten nur von subtilen kognitiven Einschränkungen, andere leiden unter massiver Gangunsicherheit oder chronischen Schmerzen.

1. Zentrales Nervensystem

Gehirn, Kleinhirn, Rückenmark

    • Unsicherheit beim Gehen, Schwanken, erhöhte Sturzgefahr → Zerebelläre Ataxie
    • Koordinationsprobleme bei Bewegungen
    • Sprechstörungen (verwaschene Sprache)
    • Plötzliche, kurze Muskelzuckungen → Myoklonien
    • Gedächtnisprobleme, geistige Verlangsamung, Kopfschmerzen (z. B. Migräne) → Enzephalopathie
    • Epileptische Anfälle (selten)

2. Peripheres Nervensystem

Polyneuropathie (Nervenschädigung)

    • Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühle (meist beginnend in Füßen/Beinen)
    • Elektrisierende, stechende Schmerzen
    • Muskelschwäche
    • Verlust der Feinmotorik (z.B. Probleme beim Schreiben)
    • Gehschwierigkeiten

Ganglionopathie (Schädigung der Nervenzellkörper)

    • Tiefgreifende sensorische Ausfälle
    • Beeinträchtigung der Tiefensensibilität
    • Schwere Koordinationsstörungen

Myopathie (Muskelerkrankung):

    • Muskelschwäche (vor allem Arme/Beine)
    • Muskelschmerzen

In einer Analyse von 334  Patienten und Patientinnen mit neurologischen Symptomen aufgrund einer nicht-zöliakischen Glutensensitivität traten vor allem Gleichgewichtsstörungen (Ataxie) und Nervenschädigungen (periphere Neuropathien) auf, seltener auch kognitive Beeinträchtigungen. [2]

Tabelle zeigt Häufigkeit neurologischer Symptome bei 334 Personen mit nicht-zöliakischer Glutensensitivität: 46 % mit zentralnervösen Beschwerden wie Gleichgewichts- und Konzentrationsstörungen, 54 % mit peripheren Nervenschädigungen wie Kribbeln, Taubheit oder Muskelschwäche. Daten basieren auf Hadjivassiliou M et al., Am J Gastroenterol 2016.

Wird Gluten-Ataxie oft verkannt?

Leider ja. Viele Ärzte und Ärztinnen sind mit dieser Manifestation nicht vertraut und interpretieren die Symptome als psychosomatisch. Betroffene berichten oft von jahrelangen Fehldiagnosen und fehlender Unterstützung.

Genau hier setzen wir an: Unser Team hat diesen Biomarker in Zusammenarbeit mit führenden Forschungseinrichtungen entwickelt und in Studien validiert. Dadurch ermöglichen wir erstmals einen direkten, zugänglichen Test, der auch außerhalb von Spezialkliniken verfügbar ist.

Das Ziel: Frühzeitige Erkennung von Neurozöliakie, um bleibende Nervenschäden zu verhindern und Betroffenen eine Grundlage für ihre Behandlung zu geben.

Der Neurozöliakie-Test anti-hnTG IgA/IgG: neue Möglichkeiten

Ein spezieller TG6-Antikörper-Test kann entscheidend sein. Er erkennt eine mögliche Beteiligung des Nervensystems frühzeitig – selbst dann, wenn herkömmliche Tests unauffällig bleiben.

Vorteile auf einen Blick

  • Liefert wertvolle Hinweise auf eine mögliche Neurozöliakie.
  • Hilft Ärzten und Ärztinnen, die richtigen nächsten Schritte einzuleiten.

👉 Mit unserem TG6-Test steht Betroffenen erstmals ein einfach zugängliches Instrument zur Verfügung, um die Ursachen ihrer Beschwerden abklären zu lassen.

Zum Neurozöliakie Test

So läuft der Test ab

  1. Online bestellen – bequem von zu Hause aus
  2. Blutprobe entnehmen – mit einem einfachen Test-Kit
  3. Ergebnisse digital abrufen – sicher und vertraulich im persönlichen Online-Portal

Wichtiger Hinweis vor dem Test:

Damit der Test zuverlässig Hinweise geben kann, sollten Sie mindestens 2 Wochen vor der Blutentnahme glutenhaltige Lebensmittel essen. Nur so kann Ihr Immunsystem ausreichend Antikörper bilden. Wer bereits glutenfrei lebt, könnte sonst ein unauffälliges Ergebnis erhalten.

Für wen ist der Test sinnvoll?

Wenn Sie unter unerklärten neurologischen Beschwerden wie Gangunsicherheit, Kribbeln in Händen und Füßen oder anhaltenden Konzentrationsproblemen leiden, kann der Neurozöliakie-Test wichtige Hinweise liefern – auch wenn der Darm keine Probleme macht.

Referenzen

[1] Mitoma H, Manto M, Hadjivassiliou M. Immune-Mediated Cerebellar Ataxias: Clinical Diagnosis and Treatment Based on Immunological and Physiological Mechanisms. JMD. 31. Januar 2021;14(1):10–28.
[2] Hadjivassiliou M, Rao DG, Grìnewald RA, Aeschlimann DP, Sarrigiannis PG, Hoggard N, u. a. Neurological Dysfunction in Coeliac Disease and Non-Coeliac Gluten Sensitivity. American Journal of Gastroenterology. April 2016;111(4):561–7.

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